Viktor Kaplan

Viktor Kaplan

Viktor Kaplan studierte an der Technischen Hochschule in Wien Maschinenbau bei Hauffe und Radinger und legte 1900 die II. Staatsprüfung ab. Nach einem Freiwilligenjahr bei der österreichischen Kriegsmarine trat er in den Dienst der Leobersdorfer Maschinenfabrik Ganz & Co., bei der er als Konstrukteur von Dieselmotoren tätig war. 1903 nahm er eine Stelle als Konstrukteur an der Lehrkanzel für Maschinenlehre, Kinematik und Maschinenbaukunde an der TH Brünn an. Dort widmete er sich der Anpassung von Wasserturbinen an den wachsenden Bedarf der Elektrowirtschaft an schnelllaufenden Wasserturbinen, insbesondere solcher, die auch die Ausnützung mittlerer und kleinerer Gefälle ermöglichten.

1908 promovierte er an der TH in Wien mit einer Arbeit über den “Bau rationeller Francis-Turbinenlaufräder”; ab 1909 war er Privatdozent für Wasserkraftmaschinen, an der TH in Brünn, wo er 1913 zum ao.Prof., 1918 zum o.Prof. für Maschinenbau mit besonderer Berücksichtigung für Wasserturbinen ernannt wurde. 1931 wurde er wegen Erkrankung vorzeitig in den Ruhestand versetzt.

Ab etwa 1912 begann Kaplan mit der Konstruktion einer neuen, später nach ihm benannten Propellerturbine für niederste Fallhöhen, bei der während des Betriebes die Leit- und Laufradschaufeln verstellbar waren. Eine wichtige Voraussetzung für seine Forschungen war die Errichtung eines Wasserturbinenlaboratoriums an der Brünner Hochschule1910. Zunächst auftretende Kavitationserscheinungen konnten gemeinsam mit den Firmen Storek aus Brünn und Verkstaden Kristinehamm aus Schweden überwunden werden und führten zum kavitationsfreien “Kaplan-Rad” (1922).

Die Kaplan-Turbine ist bis heute in horizontaler und vertikaler Bauweise auf der gesamten Welt verbreitet und zählt zu den größten Fortschritten auf dem Gebiet der Wasserkraftmaschinen. Kaplan wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderen 1926 mit dem Ehrendoktorat der Deutschen Technischen Hochschule Prag, 1930 mit der goldenen Ehrenmünze des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins; er war Ehrenmitglied des Deutschen Museums in München.

Quellen: Kurzel-Runtscheiner, Erich, “Kaplan, Viktor” in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 132 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/sfz39780.html 
“Kaplan Viktor.” in: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 13, 1963), S. 221f. [Onlinefassung]; URL: http://www.biographien.ac.at/oebl_3/221.pdf

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