Josef Melan

Josef Melan

Joseph Melan studierte an der Ingenieursschule der Technischen Hochschule in Wien und legte dort 1877 als einer der ganz wenigen Absolventen die sogenannte “Strenge Prüfung” zum “diplomirten Ingenieur” ab. Von 1874 bis 1881 war er als Assistent an der Lehrkanzel für Brückenbau bei Emil Winkler und später bei Franz von Rziha beschäftigt, anschließend war er als Konstrukteur tätig. 1880 habilitierte er sich über die “Theorie des Brücken- und Eisenbahnbaus” und lehrte als Privatdozent an der Technischen Hochschule Wien bis 1886.

1886 erfolgte Melans  Berufung als ao. Professor auf die Lehrkanzel für Baumechanik und graphische Statik an die Deutsche Technische Hochschule in Brünn, 1890 die Ernennung zum ordentlichen Professor. 1895/96 stand er der Hochschule als Rektor vor. 1902 wechselte er als o. Prof. für Brückenbau an die Deutsche Technische Hochschule in Prag, wo er bis zu seiner Emeritierung 1930 blieb. Auch in Prag wurde er bereits nach einem Jahr zum Rektor der Hochschule gewählt.
Melan entwickelte eine eigene Bauweise für Brücken, die als “System Melan” international bekannt wurde und bei der Pariser Weltausstellung 1900 mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. Vor allem bei weitgespannten Bogenbrücken kann durch diese Bauweise auf ein eigenes Lehrgerüst verzichtet werden, da die Schalung für die Herstellung des Betonbogens direkt an die Stahlkonstruktion angehängt werden kann.

Nicht nur in Österreich-Ungarn wurden seine Brückenbauten ausgeführt, sondern auch in Italien, der Schweiz, Deutschland, Frankreich und den USA. Melan wurde vielfach geehrt, u.a. mit Ehrendoktoraten der Technischen Hochschulen in Brünn, Aachen und Wien; er war ab 1933 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Quellen: Knittel, Georg, “Melan, Josef” in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 738-740 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ppn127510141.html
„Melan, Joseph.“ in: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 207f. [Onlinefassung]; URL: http://www.biographien.ac.at/oebl_6/207.pdf
Universitätsarchiv der TU Wien: http://www.tuwien.ac.at/dle/archiv