Karl Waldbrunner

Karl Waldbrunner

Nach dem Besuch der Bundesrealschule Radetzkystraße studierte Karl Waldbrunner Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Wien, wo er sich bereits politisch im VSStÖ betätigte. Im Anschluss arbeitete er 1930 bis 1937 im Ural als Ingenieur beim Bau von Kraftwerken. Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion war er zunächst bei Siemens, später bei Schoeller-Bleckmann als Betriebsingenieur tätig. Daher wurde er nicht zur Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende entschied sich Waldbrunner für den Einstieg in die Politik.

1945 wurde er als Unterstaatssekretär in die Provisorische Staatsregierung Renner berufen mit dem Auftrag, die Industrie im Osten Österreichs wieder instand zu setzen. Er setzte sich nachdrücklich für die Verstaatlichung ein.1946 ging er für kurze Zeit als Gesandter und bevollmächtigter Minister nach Moskau.

Seine innenpolitische Karriere begann für Waldbrunner 1945mit der Wahl als Abgeordneter zum Nationalrat, dem er bis 1971 angehörte. Außerdem war er 1946 bis 1956 Zentralsekretär, 1965 bis 19 74 Stv. Parteiobmann der SPÖ. Als Bundesminister für Verkehr und verstaatlichte Betriebe (1949 bis 1956) und als Bundesminister für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft (1956 bis 1962) war er zunächst für den Wiederaufbau verantwortlich. Danach setzte er sich für den Ausbau der Energieversorgung und des Verkehrsnetzes ein und hat so die Entwicklung des Industriestandortes Österreich maßgeblich vorangetrieben. In seiner Funktion als Minister war er auch Gründungsmitglied der CEMT – der Konferenz europäischer Verkehrsminister.

Von 1962 bis 1970 war Waldbrunner Zweiter, von 1970 bis 1971 Erster Präsident des Nationalrates. Seine letzte berufliche Station führte ihn in die Nationalbank, wo er von 1972 bis 1980 als Vizepräsident tätig war.

Aufgrund seiner Verdienste um die Republik Österreich wurde er vielfach geehrt, unter anderem mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen am Bande der Republik Österreich, dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und dem Großen Ritterkreuz des italienischen Verdienstordens.

Quellen: Hannes Androsch: Geleitworte. In: Karl Waldbrunner. Pragmatischer Visionär für das neue Österreich. Hg. von Hannes Androsch, Anton Pelinka, Manfred Zollinger. Gerold Verlag. Wien 2006, S. 7 [Onlinefassung]; URL: http://www.androsch.com/media/publikationen/Inh_Gw_Bild_Aut_Pers.pdf; http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01408/#tab-Ueberblick; https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Karl_Waldbrunner

Bild: © Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek