Friedrich Ignaz Emperger

Friedrich Ignaz Emperger

(11.01.1862 – 07.02.1942)

Friedrich Ignaz Emperger studierte Bauingenieurwesen, ab 1880 abwechselnd an der Technischen Hochschule Wien und an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag (u.a. bei Josef Melan), wo er 1885 die II. Staatsprüfung ablegte. Nach einem kurzen Gastspiel als Assistent für Brücken- und Eisenbetonbau 1884/85 war er ab Herbst 1885 für verschiedene Bauunternehmungen tätig und unternahm zahlreiche Reisen.

Beim Besuch der Pariser Weltausstellung 1889 lernte er die neue Stahlbeton-Technologie kennen. Nach dem Besuch der Weltausstellung in Chicago 1891 blieb er in Amerika und führte dort diese neue Technologie ein. 1891 bis 1892 war Emperger als Ingenieur bei „Jackson Architect Iron Works“ in New York beschäftigt, anschließend machte er sich mit einem Ingenieurbüro selbständig. Er wirkte beim Bau der Untergrundbahnen in New York und Boston, sowie von Hochhausbauten mit und zeichnet auch für den Bau der ersten amerikanischen Eisenbahnbrücke (nach dem „System Melan“) verantwortlich. 1894 wurde er zum technischen und kommerziellen Vertreter der k.k. Staatsbahnen in New York ernannt.
1896 kehrte Emperger auf Wunsch seiner Frau nach Wien zurück und versuchte, seine Erfahrungen im Stahlbetonbau auch in Österreich zu verbreiten. Dabei hatte er harte fachliche Auseinandersetzungen zu führen, u.a. mit dem jüngeren Rudolf Saliger. 1898 bis 1902 war er Dozent an der Technischen Hochschule in Wien für Enzyklopädie der Ingenieurswissenschaften und promovierte 1903 in Prag als einer der ersten technischen Doktoren.

Emperger war seit 1899 Mitglied des österreichischen Patentamtes, fungierte als österreichischer Vertreter bei den Weltausstellungen 1900 in Paris und 1901 in Boston und war Mitbegründer des österreichischen Eisenbetonausschusses, dessen Vizepräsident (1912) und Präsident er von 1926-38 war. 1901 gründete er die Zeitschrift „Beton und Eisen“, jahrzehntelang ein führendes Organ der Technik.

Emperger galt als führender Stahlbeton-Technologe seiner Zeit und erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das  Ehrendoktorat der Technischen Hochschule Prag und der TH Dresden, und war u.a. Ehrenmitglied des Institute of Structural Engineers in London und des Königlichen Institutes der Holländischen Ingenieure.

Seine politische Einstellung ist in jüngster Zeit in den Blick genommen worden. Emperger war, wie viele „Deutschböhmen“ seiner Generation, großdeutsch und deutschnational; er war Mitglied der Großdeutschen Volkspartei, die in Österreich mit Johann Schober mehrfach den Bundeskanzler bzw. Vizekanzler stellte, ab 1932 aber zunehmend mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitete und 1938 mit der NSDAP fusionierte. Eine Aufnahme Empergers in die NSDAP scheint jedoch nicht mehr erfolgt zu sein, doch erhielt er 1942 zu seinem 80. Geburtstag und wenige Tage vor seinem Tod die „Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft“ verliehen.

Quelle:
Kugi, Karl, „Emperger, Friedrich Ignaz Edler von“ in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 487 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd117500267.html
„Emperger, Friedrich Ignaz von“ in: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 246 [Onlinefassung]; URL: http://www.biographien.ac.at/oebl_1/246.pdf
http://www.wilhelmexner.at/preistraeger_026.html (Stand: 14.10.2015)
https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Friedrich_Ignaz_Emperger (Stand: 14.10.2015)

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