DI Franz Viehböck

DI Franz Viehböck

Der „Austronaut“ DI Franz Viehböck im Gespräch mit Silke Cubert

Am 2. Oktober 1991 startete der Elektrotechniker Franz Viehböck als erster (und bisher einziger) österreichischer Raumfahrer in den Weltraum.

Nach Abschluss des Studiums an der TU Wien war Dipl.-Ing. Franz Vieh­böck als Assistent am Institut für Elektroni­sche Messtechnik tätig. Er arbeitete an sei­ner Dissertation, als ihm ein Stelleninserat für einen österreichischen Kosmonauten dazwischenkam. „Ich habe es primär im Radio gehört – damals hat Ö3 Werbung für das Projekt gemacht. Es war ganz lustig, ich hatte mich schon entschieden mich zu bewerben, als mein damaliger Doktorva­ter hereinkam und mir mitteilte, dass dies wohl genau das Richtige für mich wäre.“

Welche Bedeutung hat die Mitwirkung der TU Wien bzw. eines österreichischen For­schers bei einem derartigen Großprojekt für den Forschungsstandort Österreich?

Ich darf Prof. Hengstschläger zitieren: „Franz Viehböck war das letzte Aushän­geschild und Testimonial für die Wissen­schaft in Österreich“ – ich werte dies als große Auszeichnung. Aber noch viel wich­tiger – genau durch solche Ereignisse wer­den viele junge Menschen inspiriert und auf die Technik aufmerksam.

Sie waren sehr lange bei Boeing in Ame­rika und haben eine extrem steile Karrie­re gemacht. Warum haben Sie sich dann doch für Europa entschieden?

Die letzten beiden Jahre war ich verant­wortlich für die Space & Communications Group, eine der drei großen Divisionen. Bis 9/11 hatte ich ein Büro in Wien – an­schließend mussten rasch Kosteneinspa­rungen getroffen werden. Es folgte der Weg zurück nach Amerika. Meine Fami­lie hatte in der Zwischenzeit in Österreich Wurzeln geschlagen und der Wille nach Amerika zurückzukehren war eher limi­tiert. Wir haben gemeinsam entschieden, in Österreich leben zu wollen.

Was raten Sie unseren Studierenden und jungen Alumni, um Karriere zu machen?

„Versuchen Sie Ihre Stärken zu finden und Ihre Träume zu leben! Visionen haben und Dinge einfach zu machen.“

Zu meiner Zeit war Weltraum an der TU Wien noch kein Thema – seit einigen Jah­ren gibt es das TU Space Team. Das bunt gemischte Team, das sich aus echtem In­teresse aus Elektrotechnikern, Physikern etc. formiert hat, setzt zahlreiche spannen­de Projekte mit modernsten Berechnungs­methoden um. Jeden Sommer starten sie in Frankreich eine Rakete und versuchen viele Dinge ganz einfach umzusetzen. Das fasziniert mich.

 

Quelle:
Bulletin | Das Magazin des TU Wien alumni club, Ausgabe Nr. 40, Dezember 2015, S. 14

Fotos: Franz Viehböck