Dipl.-Ing. Dr. Peter Lux

Dipl.-Ing. Dr. Peter Lux

Traumberuf Bauingenieur | Dipl.-Ing. Dr. Peter Lux im Gespräch mit Chefredakteurin Silke Cubert

Schon im Alter von 15 Jahren war für den Leiter der Gruppe Tiefbau der Stadtbaudirektion Wien der Berufswunsch klar. Zielstrebig setzte er den eingeschlagenen Weg mit der HTL Tiefbau an der Fakultät für Bauingenieurwesen fort. 1992 erfolgte die Promotion und im Anschluss der Eintritt in den höheren technischen Dienst der Stadt Wien.

Sie sind Bauingenieur – Sie starteten als Bauinspizient bei der Stadt Wien. Seit Juni 2014 leiten Sie die Gruppe Tiefbau in der Stadtbaudirektion. Sieht für Außenstehende nach einer herausragenden Karriere aus, wie sehen Sie das selbst?

Die Karriere die ich jetzt machen darf, ist eine faszinierende Geschichte. Ich konnte das im Jahr 1992 nicht erträumen. Es gibt so viele Verzweigungs- und Entwicklungsmöglichkeiten – offenbar habe ich viele richtige Entscheidungen getroffen.

Das heißt, es war nicht Ihr erklärtes Ziel Karriere zu machen?

Nein, auf so etwas kann man nicht hinarbeiten, schon gar nicht als ganz junger Mitarbeiter in der Stadt Wien, da ist man mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Aber man entwickelt sich schrittweise weiter und wenn man einmal eine Führungsfunktion inne hatte beginnt man nachzudenken – Wo geht mein Weg hin? Was möchte ich erreichen?

Sie haben in der Stadtbaudirektion in der Gruppe Tiefbau acht direkte MitarbeiterInnen. In den zugehörenden Dienststellen wie der MA 28, MA 29, MA 33 und MA 46 natürlich sehr viele mehr. Wie wichtig ist Mitarbeiterführung und –motivation für Sie?

Sehr wichtig. In langjährigen Führungsfunktionen eignet man sich im Rahmen von Weiterbildungen und Workshops verschiedenste Führungsqualifikationen und Tools an, die man dann sehr oder manchmal auch weniger erfolgreich anzuwenden versucht. Schlussendlich bleibt es immer die Sozialkompetenz und Empathie mit der man an Führungsaufgaben herangehen sollte. Ich versuche Dinge nicht aus dem Lehrbuch abzuhandeln, sondern aus einem reichen Erfahrungsschatz zu schöpfen und ein guter Chef zu sein.

Sie hatten während Ihrer Studien sehr starken Bezug zum Institut für Eisenbahnwesen, Verkehrswirtschaft und Seilbahnen – hatte die Wahl Ihrer wissenschaftlichen Arbeiten nachhaltigen Einfluss auf Ihre Karriere?

Überhaupt nicht! Die Themenstellungen waren aus dem Kontext der aktuellen Fragestellungen des Instituts. Aus heutiger Sicht ist das natürlich eine ganz andere Welt. Die IT entwickelt sich so rasch weiter, die Ergebnisse von damals würden heute nicht mehr bestehen. Aber eines habe ich vor allem im Rahmen der Dissertation gelernt und das hat meine gesamte Karriere positiv beeinflusst: Sich inhaltlich mit einem Thema sehr massiv zu beschäftigen, aus einer Bandbreite von Informationen schöpfen zu können und über den Tellerrand zu blicken. Diese Kenntnisse waren in allen weiteren Positionen sehr hilfreich.

Ganz allgemein bietet das Studium an der TU Wien eine hervorragende Grundlage, weil man eine fundierte technische Ausbildung erhält, aus der man viele Jahre später noch schöpfen kann, selbst wenn das eine oder andere nicht mehr ganz präsent ist oder sich inhaltlich überholt hat. Ich möchte hier ein Beispiel bringen – vor kurzem hatten wir eine eher banale Fragestellung: „Wie bemisst man die Dicke von Pflasterplatten einer Fußgängerzone?“ Ohne mein Wissen über finite Elemente, Festigkeitslehre, Nachweise der Gebrauchstauglichkeit, etc. wäre die Entscheidungsfindung wesentlich langwieriger gewesen.

Welche Tipps würden Sie jungen Absolvent_innen mit auf den Weg geben, um eine solche Bilderbuchkarriere hinzulegen?

Man kann sehr ehrgeizig sein, sich einen persönlichen Karriereplan überlegen – realisierbar oder nicht, sei dahin gestellt. Eines möchte ich aber mitgeben: „Immer neugierig bleiben und auf Neues zugehen. Einmal Gelerntes ist eine gute Basis, aber eben nicht mehr!“

Kurz gesagt_Lux

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:
Bulletin | Das Magazin des TU Wien alumni club, Ausgabe Nr. 39, Juni 2015, S. 14
Foto: SCHAUB-WALZER (PID)