DI Dr. Thomas Fischer

DI Dr. Thomas Fischer

Thomas Fischer im Gespräch mit Silke Cubert | Teamgeist fördert die soziale Kompetenz nicht nur fürs Berufsleben.

Als Absolvent der HTL für Textilindustrie habe ich zwar vieles gelernt, aber zahlreiche Fragen rund um die Chemie konnte mir nur ein Studium der Technischen Chemie beantworten – deshalb war es eine Interessensentscheidung und natürlich auch eine wirtschaftliche, denn in den 90er Jahren war ein zunehmender Rückgang der Textilindustrie in Österreich absehbar. Im Nachhinein betrachtet, eine sehr gute Entscheidung, wahrscheinlich würde ich heute vorweg eine wirtschaftliche Ausbildung absolvieren um eine hervorragende gesamthafte Ausbildung zu haben.

Direkt von der Technischen Universität zum Referenten in der WKO – ist das ein Berufsbild, dass einem als Student vorschwebt oder ein Zufall? „Nein, bei meinem Einstieg in der Wirtschaftskammer zeigt sich die Bedeutung von Netzwerken denkbar deutlich. DI Dr. Marko Sušnik, diplomiert und dissertiert ebenfalls am Institut für angewandte Synthesechemie, wurde als nationaler Experte nach Brüssel berufen und brauchte eine Karenzvertretung. So wie oft im Leben war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.  Anfangs konnte ich mir nicht viel darunter vorstellen, aber die Verlockung einmal von der gestalterischen Seite her ´mitzuspielen´ war sehr groß und so landete ich in der Wirtschaftskammer. Das war einfach das Netzwerk der ehemaligen Chemiker.“

Das bedeutet, die Wirtschaftskammer bietet also auch Techniker_innen ein durchaus interessantes Berufsbild? „Eigentlich ja, zwar sind in unserem Bereich zahlreiche Juristen und Wirtschaftswissenschaftler tätig, aber eine technische Ausbildung bietet zahlreiche Vorteilen bei komplexen Gesetzestexten mit technischem Schwerpunkt. Beispielhaft angeführt sei das Abfallrecht oder das Chemikalienrecht – hier ist es für Techniker_innen wesentlich einfacher den juristischen Background zu lernen, als umgekehrt.

Ein normaler Arbeitstag dauert bei Thomas Fischer +/- 10 Stunden. Langweilig wird ihm nicht, denn die Tage sind gut ausgefüllt, mit internen und externen Terminen. So trifft er regelmäßig Mitarbeiter_innen von Ministerien und dem Bundesamt oder natürlich auch Stakeholder der Arbeiter- oder Landwirtschaftskammer. Selbstverständlich gibt es auch hier Tage, an denen 48 Stunden nötig wären um allen Anforderungen gerecht zu werden. Ausgleich bietet der Sommer – als  politische Abteilung sehr stark von nationalen und europäischen Parlamenten abhängig – sind die Tage im Sommer wesentlich kürzer und bieten Zeit um Liegengebliebenes aufzuarbeiten.

Thomas Fischer bezeichnet sich als Teamplayer – schon als Spieler der Vienna Vikings oder beim Skisport mit dem Institut für Angewandte Synthesechemie zeigte sich, dass Sport im Team wesentlich mehr Spaß macht als alleine – so hält er es auch im Beruf. Natürlich sind Phasen der Konzentration und Konzeption wichtig, in einem Workshop gemeinsam Erarbeitetes wird jedoch von allen mitgetragen und ist damit wesentlich effizienter durchsetzbar – dies gilt sowohl in der Wissenschaft als auch für die Gesetzgebung.

 

Quelle:
Bulletin | Das Magazin des TU Wien alumni club, Ausgabe Nr. 42, Dezember 2016, S. 34f.
Foto: WKÖ